arte
Gottlos Abendland
Info, Gesellschaft + Soziales • 12.04.2025 • 02:15 - 03:25
Europa (Natalí Gutíerrez García) kehrt nach ihrer langen Reise durch den Kontinent ins krisengebeutelte Griechenland zurück.
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Europa in Gestalt einer Frau (Natalí Gutíerrez García): Verloren durchstreift sie das Land, trampt mit einem polnischen Fernfahrer und schläft am Straßenrand.
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Europa (Natalí Gutíerrez García) trifft am Ende ihrer Reise einen griechischen Bettler und unterhält sich mit ihm über dessen bescheidene Vorstellung des Universums. In einer großzügigen Geste schenkt er ihr sein letztes Kleingeld.
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Die personifizierte Gestalt Europas fürchtet sich vor Schlauchbooten. Aufgrund ihrer Ängste hat sie bereits zahlreiche Psychopharmaka getestet. Der Film von Regisseur Felix Tissi setzt sich auch kritisch mit der Sicherung der europäischen Grenzen auseinand
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Originaltitel
Gottlos Abendland
Produktionsland
CH
Produktionsdatum
2019
Info, Gesellschaft + Soziales
In ihrer Not wendet sich Europa an Gott: hilfesuchend, rechtfertigend, hadernd, fluchend und lästernd. Doch Gott hat es so an sich, dass er schweigt, und die Antworten liegen in den Fragen selbst. Erst als sie Gottes Existenz leugnet, manifestiert er sich im Erlebten. Obschon sie immer noch nicht weiß, ob es ihn gibt, versöhnt sich Europa am Ende mit Gott und auch mit sich selbst, und blickt zuversichtlich in die Zukunft. Ein filmischer Essay - auf blasphemische Weise gottesfürchtig. Im assoziativen Wechselspiel von metaphorischen Bildern und subjektiven Texten spürt "Gottlos Abendland" der aktuellen europäischen Befindlichkeit nach. Dabei stößt der Film auf Widersprüche und irrationale Ängste und findet vor allem eines: Vielfalt. Doch was hält unseren Kontinent nebst der geografischen Lage zusammen? Sind es rein wirtschaftliche Interessen? Unser hauptsächlich christlich geprägtes Bild von Gott? Aber gibt es ihn in unserem rationalen Denken überhaupt noch? Der Autor Felix Tissi schreibt dazu: ",Gottlos Abendland' versucht dem europäischen Wesen - pathetisch ausgedrückt - der ,Seele' unseres Kontinents näher zu kommen. Denn sie scheint in Not. Durch den kleinen Kunstgriff, die kollektive europäische Befindlichkeit auf eine Person zu vereinigen, wird dieses Empfinden persönlich und für den Zuschauer nachvollziehbar." Haltung und Offenheit des Filmautors und Regisseurs Felix Tissi ermöglichen eine eigenwillige und formal spannende Auseinandersetzung mit Europa, das sich im Umbruch, im Aufbruch, oder im Zusammenbruch befindet - je nachdem, was für eine Perspektive der oder die Reflektierende einnimmt.