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Helen Mirren - eine königliche Schauspielerin

Kultur, Künstlerinnenporträt • 18.08.2025 • 22:29 - 23:22 heute
 Helen Mirren in „Elizabeth I.“ von Regisseur Tom Hooper.
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 Helen Mirren besucht die Premiere von „Red“ in der Royal Festival Hall am 19. Oktober 2010 in London, England.
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 Schauspielerin Helen Mirren als Cressida in einer Szene aus „Troilus und Cressida“ im Royal Shakespeare Theatre in Stratford.
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 Helen Mirren bei der Premiere der HBO-Serie „Catherine the Great“ am 25.09.2019 in London.
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Originaltitel
Helen Mirren : Une femme puissante
Produktionsland
F, LUX
Produktionsdatum
2022
Kultur, Künstlerinnenporträt
Schon als junge Frau war Helen Mirrens Leben von Widersprüchen geprägt. Aufgewachsen in England als Tochter russischer Exil-Adeliger und überzeugter Kommunisten, wurde sie auf eine katholische Schule geschickt. Entschlossen, ihren eigenen Weg einzuschlagen, ging sie mit 18 heimlich zum Vorsprechen, mit 20 spielte sie bereits Kleopatra und entwickelte sich zu einer der profiliertesten Shakespeare- Darstellerinnen am Theater. Mirren ist nicht nur Film- und Fernsehstar, sondern auch eine Theaterikone, die als einzige Schauspielerin die drei wichtigsten Schauspielpreise gewonnen hat: den Oscar, den Emmy Award und den Tony Award – die sogenannte "Triple Crown of Acting". Sowohl auf der Bühne als auch vor der Kamera spielt die Britin starke, komplexe Frauen, die machtvoll mit ihrer sexuellen Energie umgehen. Wegen ein paar freizügiger Performances, etwa als junges Nacktmodell eines Malers in "Das Mädchen vom Korallenriff" ("Age of Consent", 1969) oder als Prostituierte in "Zerstörte Liebe" ("Hussy", 1980), stempelte sie die britische Boulevard-Presse zum "Sex-Symbol". Diesen und anderen sexistischen Angriffen begegnete sie mit Widerstand und Humor. Zum Objekt hat sich Helen Mirren nie machen lassen. "Ich musste nicht Feministin werden – das war ich schon mit zwei Jahren", sagte sie einmal. Dafür räumt sie freimütig ein, keinerlei mütterliche Instinkte zu haben. Nachdem eine Hollywood-Karriere zunächst ausgeblieben ist, gelang ihr ausgerechnet mit einer Fernsehrolle im Film "Heißer Verdacht" der internationale Durchbruch. 2003 wurde sie von Königin Elisabeth II. zur Dame ernannt. Vier Jahre später schlüpfte sie in Stephen Frears Film "The Queen" in die Rolle der Monarchin und wurde dafür mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Die Dokumentation von Nicolas Maupied verzichtet auf Off-Kommentare und Einordnungen von außen. Sie überlässt Helen Mirren selbst das Wort – in Interviews, Filmszenen und Archivaufnahmen. Das Resultat ist das Porträt einer Frau, die mehr ist als nur eine Leinwandikone: unbequem, charmant, scharfzüngig, selbstbestimmt – und dabei immer ganz bei sich.