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Mieter raus

Info, Gesellschaft + Soziales • 31.10.2025 • 01:50 - 02:40
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 Illegal angebrachte Schlüsselbox.
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 Baupolizei entdeckt illegal angebrachte Schlüsselboxen.
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 Die 75-jährige Aloisia W. muss ihren Keller räumen, weil der Hausbesitzer ihn braucht. Mutter und Enkel helfen ihr dabei. „Ich fühle mich wie eine Mieterin zweiter Klasse“, sagt sie – auch weil sie und die anderen Altmieter den Aufzug nicht benutzen dürfen.
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Originaltitel
Rausgeekelt - Wenn Wiener ihre Koffer packen müssen, weil Touristen einziehen
Produktionsland
A
Produktionsdatum
2025
Info, Gesellschaft + Soziales
Touristinnen und Touristen mit Rollkoffern prägen zunehmend das Bild vieler Wiener Wohngegenden. Gleichzeitig kämpfen langjährige Mieterinnen und Mieter um ihre Wohnungen. Immer mehr Wiener Apartments werden zu Ferienunterkünften umgewandelt – viele davon ohne Genehmigung. Denn Kurzzeitvermietungen an Urlauber:innen sind für Eigentümer:innen deutlich profitabler als Mietverträge aus den 1980er Jahren. Für die "Am Schauplatz"-Reportage "Mieter raus" – zu sehen am Donnerstag, dem 30. Oktober 2025, um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – begleitet Julia Kovarik die Kontrolleure bei ihren Einsätzen – und spricht mit jenen, die zurückbleiben: den Altmietern. Schlüsselkästen mit Zahlencodes sind zum Symbol dieser Entwicklung geworden. Oft sind sie irgendwo im Haus versteckt, meistens im Keller. "Irgendwie müssen die Touristen ja ins Haus kommen – wir finden die Kästen immer", sagt Lukas Kupresak von der Baupolizei. Die Baupolizei ist im Dauereinsatz. Frühmorgens, wenn die Urlaubenden noch schlafen, kontrolliert das neue Referat für Kurzzeitvermietung Häuser, in denen statt Mieterinnen und Mietern Gäste ein- und ausgehen. "Das ist ein Geschäft ohne Rückgrat. Die Dreistigkeit kennt keine Grenzen – bis wir klopfen." In einem Zinshaus in Wien Brigittenau sind von einst Dutzenden Mietparteien nur noch acht übrig. Der Rest wurde nach und nach durch Ferienwohnungen ersetzt. Für die verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner wird das Leben zur Belastungsprobe: Lärm, ständiger Wechsel, Verlust von Gemeinschaft – und gezielte Schikanen. Der Lift darf nur von Touristinnen und Touristen benutzt werden, Kellerabteile werden gekündigt, es hagelt Klagen. "Ich fühl mich wie ein Mieter zweiter Klasse. Man will uns loswerden, weil wir im Weg sind", sagt Frau B., die seit vielen Jahrzehnten hier lebt.